Loslassen,
dieses Thema begleitet uns ein L(i)eben lang
Von Geburt an sind wir auf das Festhalten fixiert. Schon Babies ballen die Finger zur Faust, greifen nach Mamas und Papas Daumen und halten fest. Schauen Sie auf Ihre Hände. Ihre Finger sind wahrscheinlich nicht gerade und entspannt, sondern in leichter Haltespannung. Wir sind es so gewohnt und unser Kopf ebenso.
Wir klammern von Kindesbeinen an und wollen nicht loslassen – nicht den trostspendenden Teddy, das kuschelige Haustier, den liebgewonnenen Menschen. Auf Loslassen sind wir nicht programmiert.
Doch wir müssen immer wieder los lassen und sollten den Umgang damit früh lernen – nicht erst bei einer Scheidung, Trennung oder dem Tod.
Schon ein Kind darf mit dem Loslassen konfrontiert werden, lernen würdig Abschied zu nehmen und ja, natürlich auch trauern. Später darf es dann von seinen Eltern erwarten, dass sie es loslassen – in sein eigenes Leben. Damit haben viele Eltern enorme Probleme; verständlich nach der langen, fordernden Elternzeit.
Ähnlich ist es in der Partnerschaft – egal ob mit oder ohne Trauschein. Erfüllt die Gemeinschaft die Partner nicht mehr, fällt die Trennung oder Scheidung oft unheimlich schwer und belastet ungemein. Dabei ist auch dies 'nur' ein Loslassen.
Was wir meist überhaupt nicht ab können, ist der Tod. Obwohl wir alle wissen, dass er zum Leben gehört, klammern wir ihn noch vehementer aus, wie das Loslassen. Hier verdrängen wir das Loslassen müssen gern mit dem tröstenden Gedanken: für den Verstorbenen war es besser so.
So schummeln wir uns von der Wiege bis zur Bahre um das Loslassen. Doch warum?
Was macht uns zu solchen Klammerern, die Ihre Kinder bis ins Pensionsalter bemuttern, zu Durchhaltern, die an Partnerschaften und Freundschaften festhalten, zu Selbstbetrügern, die die Realität einfach ausblenden?
Wir haben es verlernt, uns selbst Halt zu geben!
Klar, bei den ersten Schritten sind wir auf die helfenden Hände unserer Eltern angewiesen, doch dann sollte es auch Schritt für Schritt in die Eigenständigkeit und die Eigenliebe gehen.